Ob es sinnvoll ist, als Anbieter von B2B-Dienstleistungen und -Produkten für deutsche Zielkunden einen Facebook-Account zu betreiben, hängt von mehreren Faktoren ab, die sich aus der Zielgruppe, dem Content und den Marketingziele ableiten. Hier sind einige Überlegungen, die bei der Entscheidung helfen können.
Vorteile eines Facebook-Accounts
Schauen wir uns zunächst an, womit Facebook an positiven bzw. nützlichen Features bzw. Möglichkeiten aufwartet:
1. Breite Reichweite und Sichtbarkeit: Facebook ist eine der größten Social-Media-Plattformen weltweit, auch in Deutschland, und bietet Zugang zu einer breiten Nutzerbasis, darunter auch Entscheidungsträger aus Unternehmen.
2. Zielgerichtete Werbung: Facebook bietet Möglichkeiten für zielgerichtete Werbung, mit der man spezifische Zielgruppen nach demografischen Merkmalen, Interessen und Verhalten ansprechen können. Dies kann besonders nützlich sein, um potenzielle Kunden auf Ihre Dienstleistungen aufmerksam zu machen.
3. Content-Distribution: Man kann Inhalte wie Blogartikel, Fallstudien, Tipps und Neuigkeiten teilen, um seine Expertise zu demonstrieren und die Marke als Thought Leader im Bereich Online-Marketing zu positionieren.
4. Netzwerk- und Community-Aufbau: Man kann eine Community um die Marke aufbauen und direkt mit potenziellen Kunden, Partnern und Branchenkollegen in Kontakt treten.
Herausforderungen
Den zuvor genannten vorteilhaften Eigenschaften und Möglichkeiten für Werbung auf Facebook stehen einige Herausforderungen gegenüber:
1. Zielgruppenrelevanz: Man muss für sich überprüfen, ob die anvisierten Zielkunden wirklich aktiv auf Facebook sind. Viele B2B-Entscheider und Unternehmen bevorzugen Plattformen wie LinkedIn für geschäftsbezogene Inhalte, während Facebook oft als weniger formell bzw. als Netzwerk für Freunde und Bekannte wahrgenommen wird.
2. Content-Anforderungen: Facebook erfordert regelmäßigen, ansprechenden und relevanten Content. Die Pflege eines Accounts kann zeitintensiv sein und sollte in eine umfassende Content-Strategie eingebettet sein. Das bedeutet Aufwand.
3. Plattform-Spezialisierung: In vielen Fällen ist LinkedIn für B2B-Dienstleistungen und -Produkte effektiver, da dort besonders die Identifizierung und Ansprache von Fach- und Führungskräften sowie das Netzwerken mit potenziellen Geschäftspartnern einfacher und zielgerichteter erfolgen kann.
Empfehlungen
Ich empfehle eine zweigeteilte Strategie aus a) Testen und analysieren und b) Fokus auf Ads:
a) Testen und analysieren: Wenn man Facebook ausprobieren will, testet man zunächst mit einer klar definierten Strategie und misst die Ergebnisse und Kosten in einem vorher definierten Zeitraum. Welche Inhalte haben wir und welche funktionieren? Erreicht man die eigene Zielgruppe effektiv? Wieviel kostet uns das (Zeit & Personal)?
b) Fokus auf Ads: Wenn die organische Reichweite begrenzt ist und man den langwierigen organischen Reichweitenaufbau vermeiden möchte, sind Facebook Ads eine sinnvolle Alternative, um spezifische Kampagnen oder die Lead-Generierung in der Breite zu unterstützen. Auch hier gilt: verschiedene Ads ausprobieren und die Ergebnisse messen und zu den Kosten in Relation setzen.
Fazit
Ein Facebook-Account kann sinnvoll sein, wenn er gut in die Gesamtstrategie integriert und bespielt wird und man die eigene Zielgruppe dort tatsächlich messbar erreicht. Häufig kommt man nicht darum herum dies auzuprobieren. Für Zielkunden, die primär im B2B-Bereich aktiv sind, kann ein stärkerer Fokus auf LinkedIn und andere spezialisierte Plattformen zielführender sein. Allerdings sind die in aller Regel höheren Kosten für die Lead-Akquise auf Linkedin nicht zu vernachlässigen. Dies muss man bei der Beurteilung der Alternativen gegenüberstellen.
Autor: Dr. Frank Lampe, selbständiger Online-Marketing-Berater, Fachbuchautor, Dozent und langjähriger Marketingleiter für technologieorientierte B2B-Unternehmen und Startups
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