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AutorenbildDr. Frank Lampe

Nachhaltigkeitskommunikation: Ein Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit von Unternehmen

Aktualisiert: 22. Nov.

Warum Nachhaltigkeitskommunikation heute wichtig?

Nachhaltigkeit ist kein Trend mehr – sie ist eine Notwendigkeit. Im Jahr 2024 rücken Klimakrise, Ressourcenknappheit und soziale Ungleichheit stärker in den Fokus als je zuvor. Verbraucher, Investoren und die Politik fordern von Unternehmen nicht nur nachhaltiges Handeln, sondern auch eine transparente Kommunikation darüber. Ein aktuelles Beispiel zeigt, warum: Die EU-Taxonomie verpflichtet Unternehmen zunehmend, detaillierte Angaben zu ihrer Nachhaltigkeitsleistung zu machen. Das Ziel ist klar: Unternehmen sollen Verantwortung übernehmen und dies glaubhaft nach außen tragen. Doch wie gelingt das?



Was versteht man unter Nachhaltigkeitskommunikation?

Nachhaltigkeitskommunikation bezeichnet die strategische Vermittlung von Informationen über die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Maßnahmen eines Unternehmens. Ziel ist es, Transparenz zu schaffen, das Vertrauen der Stakeholder zu stärken und die eigene Marke positiv zu positionieren. Dabei geht es nicht nur um reine Berichterstattung, sondern auch um Dialog, Interaktion und langfristige Glaubwürdigkeit.


Welche Unternehmen sind betroffen?

Betroffen sind vor allem Unternehmen mit erheblicher Umweltwirkung, wie Industrie-, Bau- oder Logistikunternehmen. Aber auch kleinere Unternehmen, die in globalen Lieferketten agieren, geraten zunehmend in den Fokus. Besonders relevant ist Nachhaltigkeitskommunikation für Unternehmen, die unter die Berichtspflichten der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) fallen. Doch auch freiwillige Akteure, die sich in der Öffentlichkeit als nachhaltig positionieren wollen, profitieren von einer durchdachten Kommunikation.


Freiwillige vs. gesetzlich vorgeschriebene Nachhaltigkeitskommunikation

Die freiwillige Nachhaltigkeitskommunikation zielt darauf ab, ein positives Image aufzubauen und Wettbewerbsvorteile zu schaffen. Sie ist oft werblicher geprägt und flexibler in der Ausgestaltung, muss sich also nicht zu 100% an existierende Vorgaben halten.

Die gesetzlich vorgeschriebene Kommunikation hingegen ist an Standards wie die CSRD gebunden. Unternehmen müssen strukturierte Berichte vorlegen, die Umweltkennzahlen, soziale Aspekte und Governance-Kriterien (ESG) umfassen. Hier steht die Einhaltung von Regularien und Nachvollziehbarkeit im Vordergrund.


Was müssen Unternehmen organisatorisch umsetzen?

Für eine erfolgreiche Nachhaltigkeitskommunikation sind folgende organisatorische Maßnahmen notwendig:

  • Die Einrichtung eines Nachhaltigkeitsmanagements: Eine dedizierte Abteilung oder eine Stabsstelle zur Koordination von Nachhaltigkeitsthemen.

  • Ein Datenmanagement: Aufbau eines Systems zur Erfassung bzw. Messung und Auswertung von Nachhaltigkeitsdaten.

  • Das Angebot von Schulungen: Sensibilisierung der Mitarbeiter für nachhaltige Themen und Prozesse.

  • Die Integration in die Unternehmensstrategie: Nachhaltigkeit sollte als Bestandteil der Vision und Mission verankert sein.


Wie sieht Nachhaltigkeitskommunikation inhaltlich konkret aus?

Nachhaltigkeitskommunikation kann verschiedene Aspekte beinhalten und sollte aus diesen Elementen bestehen:

  • Nachhaltigkeitsberichte: Strukturierte, datenbasierte Dokumente nach anerkannten Standards wie GRI oder DNK oder zumindest angelehnt an diese Strukturen.

  • Fallstudien und Erfolgsgeschichten: Beispiele für konkrete Projekte oder Erfolge, die Nachhaltigkeit fördern.

  • Ziele und Maßnahmen: Festlegung und klare Darstellung der Nachhaltigkeitsziele und des Weges dorthin.

  • Dialog mit Stakeholdern: Umfragen, Workshops oder Social-Media-Kampagnen, um Meinungen einzuholen und Transparenz zu fördern.


Best Practices Einige Unternehmen haben gezeigt, was möglich ist und gehen in der Nachhaltigkeitskommunikation proaktiv voraus. Hier zwei Beispiele:

  • Patagonia: Das Unternehmen veröffentlicht nicht nur Berichte, sondern dokumentiert auch Fehler und Lernerfolge.

  • Siemens: Kombination von Berichten mit interaktiven Tools, um Daten nachvollziehbar zu präsentieren.


Zielgruppen und Kommunikationskanäle

Die Adressaten der Nachhaltigkeitskommunikation umfassen im Kern vier Gruppen, die über unterschiedliche Kommunikationskanäle erreicht werden können:

  • Investoren: Über z.B. ESG-Berichte und Investoren-Relations-Plattformen bzw. die entsprechenden Areale der Website.

  • Kunden: Via Social Media, Newsletter und Websites.

  • Mitarbeiter: Interne Kommunikation, z.B. per Mitarbeiter-Newsletter, im Intranet und Schulungen.

  • Öffentlichkeit: Pressemitteilungen, Website und Events.


Wer hilft bei der Umsetzung?

  • Freelancer und Agenturen für Nachhaltigkeitsberatung: Unterstützung bei Strategie und Content.

  • Technologieanbieter: Bereitstellung von Software für Datenmanagement und Berichtserstellung.

  • Branchenverbände: Beratung und Schulungen.


Kosten der Nachhaltigkeitskommunikation

Die Kosten variieren je nach Umfang und Methode. Kleinere Maßnahmen beginnen bei wenigen Tausend Euro, während umfassende Kommunikationsstrategien sechsstellige Beträge erreichen können. Wichtig ist, dass die Investition gut geplant und an die Unternehmensziele angepasst ist.


Was haben Unternehmen konkret davon?

Neben der Erfüllung eventueller rechtlicher Vorgaben gibt es vier Bereiche in denen Unternehmen heute von ihrer Nachhaltigkeitskommunikation profitieren können:

  • Reputation: Verbesserung des Markenimages.

  • Kundengewinnung: Steigerung der Attraktivität für umweltbewusste Kunden oder Kunde die ihrerseits eine Nachhaltigkeitsberichterstattung durchführen müssen oder wollen.

  • Investorenvertrauen: Bessere Chancen auf nachhaltige Finanzierungen durch transparente Darstellung der Nachhaltigkeitsziele und -Maßnahmen.

  • Mitarbeiterbindung und -Recruiting: Stärkung der Loyalität und Identifikation vorhandener Mitarbeiter durch glaubwürdige Werte sowie Steigerung der Attraktivität für potenzielle zukünftige Mitarbeiter.


Ausblick: Die steigende Bedeutung der Nachhaltigkeitskommunikation

Die Anforderungen an Nachhaltigkeitskommunikation werden weiter zunehmen. Zukünftige Gesetze, wie die Erweiterung der CSRD oder die strengere Regulierung von Greenwashing in der EU, sind absehbar. Unternehmen, die jetzt handeln, sichern sich nicht nur einen Vorsprung, sondern schaffen auch eine solide Grundlage für die Zukunft. Nachhaltigkeitskommunikation ist daher für viele Unternehmen längst kein „Nice-to-have“ mehr – sondern ein Element moderner Unternehmensführung.


Autor:

Dr. Frank Lampe, selbständiger Online-Marketing-Berater, Fachbuchautor, Dozent und langjähriger Marketingleiter für technologieorientierte B2B-Unternehmen und Startups

 

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